Wer abnehmen will, der möchte gewinnen. Er möchte siegen, sich selbst überlisten, immer weiter vorwärts kommen, stellt z.B. so eine Frage: Wie kann man abnehmen und das am schnellsten?
Er will schlanker werden, endlich ein neues Leben anfangen, alte Zöpfe abschneiden und alles anders machen, was vorher falsch gelaufen ist.
Versagen – So reagieren die meisten Menschen
Doch sobald einem eine Milchschnitte, eine Lasagne oder Knabberkram in den Weg gelaufen sind und man sogar möglicherweise nicht nur strauchelt, sondern gefallen ist, wird nicht nur die Ernährungsumstellung, sondern gar das komplette neue Leben in Frage gestellt. Dann möchte man sich sogleich mit der neunschwänzigen Peitsche schlagen.
Die Sünden sind noch gar nicht richtig im Magen angekommen, geschweige denn verdaut, schon bereut man, was man getan hatte. Doch die innere Macht war stärker.
Und so zweifelt man an sich selbst. Sagt sich wohlmöglich, dass man es nicht schafft, niemals schaffen wird und immer wieder fallen wird.
Man ist tief am Boden zerstört und sucht nach einem neuen Weg, dem Weg, auf dem standhaft Tag für Tag erfolgreich zum Ziel geschritten wird.
Man sagt sich, dass Versagen negativ ist, fühlt sich als Looser, sieht andere Abnehmwillige als viel stärker an als sich selbst. Versagen, fallen, keine Stärke in sich selbst beweisen können ist ein Manko in den Augen der Menschen, die etwas erreichen wollen. Sei es beim Abnehmen, mit der letzten Zigarette, im Job oder in Beziehungsfragen.
Versagen gehört zum Leben
Dabei ist Versagen nicht immer als schlecht zu bewerten. Versagen gehört überall dazu. Weil es rein menschlich ist. Weil niemand perfekt ist. Weil Versagen aber vor allem zum Leben dazugehört. Und weil wir durchs Versagen dazulernen.
Wer fällt, weiß für´s nächste Mal, wie es NICHT funktioniert. Er lernt die Schwachstellen kennen. Er merkt, wo die Löcher sind, in denen er reinfallen könnte. Und er kann vorbauen, wo diese Löcher auftauchen könnten.
Wenn wir ein großes Familienfest vor uns haben und wir wissen, es könnte ein riesengroßes Loch sein, in das wir hineinfallen könnten, dann haben wir drei Möglichkeiten.
Entweder können wir statt der Frage „Wie kann man abnehmen und stark bleiben?“ uns gehen lassen und uns sagen: „Ach, ich werde ja sowieso schwach.“ Oder wir planen diese Sünden mit ein, indem wir den Rest der Woche gehaltvoll leben.
Oder aber wir lernen, massvoll zuzugreifen, indem wir eben statt der Sahnetorte lieber Obstkuchen essen. Und dann nicht drei Stück mit Sahne, sondern eben nur ein Stück pur für den Genuß.
Lieber ordentlich beim Salat zuzugreifen als 3 Rostbratwürstchen vom Grill. Und auch beim nächsten Firmenjubiläum mit Verstand ein kleines Stückchen Kuchen zu nehmen als sich den Teller vollzuschaufeln.
Wenn es aber so ist, dass uns der innere Schweinehund geritten hat und wir mehr als wir ursprünglich wollten, gesündigt haben, nicht gleich die Flinte ins Korn werfen. Einfach aufstehen und weitermachen. Bisher hatte das doch auch so gut funktioniert. Nicht alles in Frage stellen, nur weil man einmal gestrauchelt ist.
Nur wer scheitert, ist erfolgreich
Das Leben besteht nun einmal nicht aus Perfektionismus. Im Job hinterfragen wir ja auch nicht alles, wenn wir nur einmal einen Fehler gemacht haben. Wir haken das ab und machen einfach weiter wie bisher, denn kleine Fehler gehören nun einmal zur Lernphase dazu.
Wenn uns beim Kochen etwas zuviel Salz in die Suppe geraten ist, wissen wir beim nächsten Mal vorsichtiger damit umzugehen.
So sollte auch die Ernährungsumstellung vonstatten gehen. Das Versagen darf nicht als Fehler angesehen werden, sondern als Lernphase, in der wir viel über uns selbst erfahren.
Wenn Versagen als positiv und nicht als negativ angesehen wird, ist es umso leichter, einfach weiterzumachen und nicht in ein tiefes Loch zu fallen. Denn wenn wir uns fallen lassen mit dem Gefühl, wieder einmal schwach geworden zu sein und unser eigenes Licht unter den Scheffel zu stellen, da wo es nun wirklich nicht hingehört, dann kommen wir umso schwieriger wieder aus dem Loch heraus.
Sobald aber das Versagen nicht mehr ganz so viel Gewicht hat und wir dem nicht die große Bedeutung beimessen, wiegt es auch nicht ganz so schwer.
Sollten wir aber unter dem Druck des Versagens Angst vor dem großen Loch, in das wir hineinfallen könnten, haben, geben wir ihm mehr Macht, als es verdient hat. Versagen ist rein menschlich und gar nicht so dramatisch, wenn wir es von der anderen Seite, nämlich positiv sehen.
Lernphasen gehören in jedem Alter zu unserem Leben dazu. Wir lernen, welche Lebensmittel uns gut tun, welche uns schaden. Was für ein Verhalten zum Erfolg führt, vermeiden alles, was Misserfolg bedeuten könnte.
Also wie kann man abnehmen trotz Versagen? Indem man das Versagen als Lernphase betrachtet, die zum Erfolg führen wird. Und so ist Versagen gar nicht mehr negativ, sondern positiv auf dem Weg zum Wunschgewicht, zum Ziel.