Heißhunger und die Zuckersucht

Heißhunger

Über den Heißhunger und die Problematik des Verzichts haben wir ja schon öfter geschrieben. Auch darüber, wie man ihn bekämpfen kann.

Doch heute wollen wir einmal beleuchten, woher er überhaupt kommt?

Denn man kann nur bekämpfen, was man auch versteht. Umso eher ist es möglich, standhaft zu bleiben und mit dem Kopf dagegen anzugehen.

Was nutzt es, wenn man Heißhunger verspürt, wenn man genau weiß, man darf nicht, weil man sich sonst alle Erfolge zunichte macht oder wieder zunimmt?

Im schlimmsten Fall fährt man noch gar nicht so lange auf der Erfolgsschiene und bricht relativ schnell wieder in alte Muster und Gewohnheiten ein, weil der Heißhunger wieder einmal so groß war.

Der seelische Aspekt des Heißhungers

Heißhunger zu bekämpfen heißt nicht nur, standhaft zu bleiben, wenn man mitunter sogar stundenlang an nichts anders denken kann, als an die Sünde, die einem im Kopf herumspukt.

Man versucht, sich abzulenken. Doch das ist leichter gesagt als getan. Denn die Gedanken lassen einen einfach nicht los.

Heißhunger kommt also erst einmal von falschen Lebensmitteln. Und vom permanenten Verzicht. Zu wollen, was man nicht darf.

Mit den Lebensmitteln, die man sich versagt, weil sie einem alles zunichte machen könnten, ist es wie mit den Zeiten, die früher besser waren. Die Musik, die früher schöner war. Die Ex-Beziehungen, die man sich schön redet.

Und so sind die Lebensmittel, denen man nachgibt, nachher gar nicht mehr so toll, wie man sich das vorgestellt hatte. Vom schlechten Gewissen, welches direkt danach einsetzt, einmal ganz zu schweigen. Das ist der seelische Aspekt. Wenn der seelische Heißhunger einsetzt, muß man immens stark sein, sich ihm zu wiedersetzen. Oft gelingt es nicht.

Der körperliche Aspekt des Heißhungers

Dazu kommt der körperliche Aspekt. Betrachtet man den Heißhunger von der körperlichen Seite, fällt es möglicherweise etwas leichter, den seelischen Heißhunger in den Griff zu kriegen.

Vor allem, wenn man sich immer daran erinnert, was man sich mit dem Nachgeben des seelischen Heißhungers antut, indem man eine Ernährungsumstellung unterbricht und der Tatsache, dass das Nachgeben gar nicht so toll ist, wie einem der Heißhunger glauben machen will.

Schauen wir einmal, wenn der seelische Heißhunger ausgeklammert wird, auf den körperlichen Aspekt des Heißhungers. Wenn man Weißmehl und Zucker, sogenannte kurzkettige Kohlehydrate zu sich nimmt, steigt der Blutzuckerspiegel rapide an und sackt ebenso schnell wieder ab. Sofort meldet sich der Heißhunger.

Bei langkettigen Kohlehydraten bleibt der Blutzuckerspiegel konstant und der Körper braucht länger, um dieses abzubauen, so hält sich der Heißhunger in Grenzen.

Zucker und die Zuckersucht

Zusätzlich gibt es die sogenannte Zuckersucht, die von der Industrie immer noch sehr stark heruntergespielt wird. Denn es geht hier nicht nur um den offensichtlichen Zucker, sondern vor allem den versteckten Zucker.

Zucker ist nicht nur in Süßigkeiten vorhanden, sondern versteckt in sehr vielen anderen Lebensmitteln. Eine Liste über versteckten Zucker, der auch in Ketchup, Pizza, Salami und vielen anderen Lebensmitteln versteckt ist, findet ihr z.B. hier: www.humanistische-aktion.de

Viele Produkte, bei denen man im ersten Moment gar nicht darauf kommt, enthält Zucker.

Zucker kann süchtig machen. Zucker kann Heißhunger fördern. Zuckerentzug führt zu Entzugserscheinungen, Aggression, Nervosität und körperlicher Entzug. Es reagieren beim Verzicht auf Zucker die gleichen Hirnregionen wie bei einem Suchtkranken.

Viele Alkoholiker glauben, sie können auch ohne Alkohol leben. Doch sobald sie es versuchen, merken sie oft schon nach einigen Tagen, dass dies schwerer ist als vermutet.

Mit dem Zucker verhält es sich ähnlich. Wie kann etwas süchtig machen, was frei verkäuflich erhältlich ist? Ein Stoff, der in sehr vielen Lebensmitteln vorhanden ist?

Doch Alkohol und Nikotin ist, abhängig vom Alter, auch frei verkäuflich. Wichtig ist, ob man versteht, was man sich damit antut.

Der Verzicht auf Zucker ist in den ersten Tagen und Wochen enorm. Wer es einmal probiert hat, weiß, wie es ist. Viele wollen aber auf Zucker und ihre regelmässigen Rationen an Süßigkeiten nicht verzichten. Und machen sich gerne etwas vor, indem sie sagen, dass es einfach ist, darauf zu verzichten. Aber warum sollten sie das tun? Gefährlich ist das doch nun wirklich nicht.

Mag sein, dass Zucker nicht gefährlich ist. In Maßen genossen. Aber oft unterschätzt man die Gefahr, die für den Körper davon ausgeht. Denn Zucker macht oft müde, depressiv, antriebslos, schlaff und krank.

Und er fördert den Heißhunger. Wer einmal einige Zeit auf Zucker und Weißmehl verzichtet hat, merkt relativ schnell, wie der Heißhunger nachlässt. Körperlich wie seelisch.

Wer es nicht glaubt, sollte es einfach einmal ausprobieren. Dann stellt er fest, ob es ihm leicht oder schwer fällt. Und ob er seinen Heißhunger damit besser in den Griff kriegen kann.

Denn solange er darunter leidet, sollten viele Wege beschritten werden, damit umzugehen. Manchmal führen auch ungewöhnliche Wege zum Ziel.